Freitag, 27. März 2020



Noch vor einer Woche saßen unsere "Teacher" und wir vergnüglich zu einem Kennenlernfrühstück beisammen. Unser kleines Netzwerk soll neben dem sich Kennenlernen auch füreinander da sein, sich Anregungen für die Arbeit mit den Kindern und Hilfen in besonderen Situationen geben. Wir genossen heiter und vergnügt den wunderbaren Sonnentag und hatten uns viel zu erzählen. Die Viruszahlen waren mehr als gering und wir machten uns wenig Sorgen.

Montagabend kamen die Anordnungen der südafrikanischen Regierung, gültig ab
heute und noch strikter und kontrollierter als in Deutschland.




Gestern, Donnerstag, 1Tag vor Lockdown:

Endlos lange Schlangen vor den Supermärkten und Banken.
Die Menschen, die Geld haben und vorsorgen können, kommen mit vollgepackten
Wagen aus den Shops.
Alkohol wird massenweise eingekauft, da er in den nächsten 3 Wochen nicht zu kaufen ist.

Heute, Freitag, erster Tag des Lookdown:

Die Strassen sind leer, kein Stimmengewirr dringt in unseren Garten, wir hören wenig Autos vorbeifahren. Unser Flug, der uns heute Abend nach London bringen sollte, ist abgesagt, alle  Flughäfen Südafrikas sind geschlossen.

Wie fühlen wir uns fern der Heimat?

Unbestritten wären wir jetzt sehr gern in unserer eigenen Wohnung und könnten von dort aus den Tag gestalten. Da wir aber kaum Angst verspüren und wir in unserer privaten Unterkunft gut aufgehoben sind, denken wir jetzt mehr und mehr darüber nach, wie es den vielen Township Familien geht. Die Blechhütten sind winzig. Es gibt kein fließend Wasser, geschweige denn eine Toilette im Haus. Die Menschen leben sehr beengt, denn die Familien sind groß, oft sechs bis acht Personen zusammengedrängt.
Und diese Menschen haben jetzt Ausgangssperre, die mit Militär durchgesetzt werden soll!!!!! Welch einer Qual mögen sie wohl ausgesetzt sein.
Ab heute haben nur noch die Lebensmittelgeschäfte und Apotheken geöffnet. Alle Betriebe, sonstigen Geschäfte,  Unternehmen usw. sind geschlossen, wie es ja wohl so gut wie überall auf der Welt ist.
Was uns jedoch wirklich schmerzt, ist die Arbeitslosigkeit der vielen Menschen in ihren Minijobs, wie gärtnern, putzen, Straßenreinigung, aber auch die Erzieherinnen in den Kindergärten usw. Sie bekommen ab sofort keine Gehälter mehr und kein Geld von der Regierung.  Wir denken an unsere Kinder und ihre Familien, die wahrscheinlich jetzt Hunger leiden müssen. Wie gut, dass es hier in Hout Bay Menschen  gibt, die sich auch jetzt schon um die Ärmsten  kümmern. 

Wir sind dabei!!!!!

Wir hoffen sehr, dass sich das Leben  in drei Wochen wieder normalisiert.