Dienstag, 28. März 2017

Jetzt ist eine ganze Woche vergangen, ehe ihr wieder etwas von mir hört.

Die Zeit ist rasend schnell vergangen. Wir haben viele Lebensmittel gekauft und an die Obdachlosen und sehr armen Leute verteilt.
Langsam wird der Staat aktiv und liefert das Material, Holz und Wellblech, für die Hütten. Leider bekommen nur die etwas, die registriert sind. Viele Papiere sind jedoch verbrannt, und viele andere Menschen leben hier ohne Papiere. Die einen müssen sich die Papiere neu ausstellen lassen, was ein langer, langer Weg ist, die anderen gehen leer aus.
Im Township wird gearbeitet und Hütten errichtet, oft aus den halbverbrannten Materialien, Löcher werden mit Kronkorken gestopft. Dieses Elend und diesen Gestank können wir kaum ertragen. ( So stelle ich mir die Städte nach dem Krieg vor, was ich ja nicht erleben musste.)
Wir sponserten eine Fuhre Möbel für eine Obdachlosenfamilie und auch andere bekamen Möbel, Betten und Hausrat gestiftet. Gut ist derjenige dran, der jemanden kennt, der ihm helfen kann.
Am Ortsrand sind riesige Zelte aufgebaut, in denen, ich weiß nicht wieviele Menschen untergebracht sind. Es sieht aus wie ein großes Flüchtlingslager, und hunderte von Menschen sehen wir hier leben. Viele haben sich irgendwie eingerichtet. Das Leben geht weiter.
Wir haben unsere Hilfe auf Nahrung, Kleidung beschränkt und einige Kindergartenplätze für die Ganztagsbetreung für Babys und Kleinkinder vorbereitet, die wohl in der nächsten Woche im Kindergarten Noluthando aufgenommen werden.

Zwei Projekte laufen wieder. Wir konnten unterrichten, Spielstunden entwickeln und Material sammeln und verteilen, aber unsere Hauptsorge galt den hungernden Menschen.

Am Wochenende haben wir einmal ganz abgeschaltet und an einer Safari teilgenommen. Ein ganz anderes Land zeigte sich uns. Es war aufregend und spannend und - in den frühen Morgenstunden - eisig kalt. Es war sooo erholsam, einmal nur etwas für sich zu tun, andere Dinge zu erleben und wieder einmal Atem zu holen.

Seit Montag läuft unser drittes Projekt, und Mütter und Kinder kamen wider Erwarten, obwohl einige von ihnen zu den Obdachlosen gehören. Ich glaube, dass diese SPIELOASE für alle eine Wohltat darstellt.  Die gebeutelten Mütter und Kinder konnten sich richtig in der liebevoll gestalteten Atmosphäre fallen lassen.  Auch hierhin brachten wir etwas zu essen mit, was dankbar und gerne genommen wurde.

Sonntag, 19. März 2017


Gestern haben wir mit unseren Vermietern, die noch NIE das Township gesehen haben, obwohl sie 500m davon entfernt wohnen, die verbrannte Gegend besucht.( Alleine traut sich besonders Phillipa, die Frau des Ehepaares, dort nicht hinein.)
Es hat uns alle tief bewegt, dass dort schon wieder mit Mut, Elan und Kreativität gebaut wird. Manche haben selbst etwas Geld, einige, wenige haben das Glück gehabt, vom Staat etwas Material bekommen zu haben, anderen ist von  hilfsbereiten Weißen unter die Arme gegriffen worden, viele zimmern sich aus den Resten der verbrannten Stadt neue Hütten.
Ganz viele Hütten sind im Aufbau begriffen. Überall geschäftiges Treiben.
Dazwischen Abfall, verbrannte Hüttenteile, Hausrat, der nicht mehr gebraucht werden kann, spielende Kinder auf den Trümmerteilen. Und fröhliche, oder gefasste Gesichter. Ich hätte weinen und lachen zugleich können.
Zitat einer Einwohnerin von Houtbay:

"Wir dürfen kurz leiden und weinen, dann stehen wir wieder auf, essen, atmen durch und bauen!"












Und überall Kinder, Kinder, Kinder, halb verhungert, verwahrlost, und dennoch lachend und spielend.
Aus diesem Elend, dieser Not, haben wir uns entschlossen, neben den Lebensmitteln, die wir täglich verteilen, ein weiteres Projekt ins Leben zu rufen.
Neben unseren  drei Projekten "curious kids-in nappies" gibt es seit heute das ganz neue Projekt:

"creche babies - no street babies"

 Wir wollen Babys und Kleinkinder von den Straßen  holen und  ihnen einen geschützten Platz in einem unserer Kindergärten vermitteln. Dort nehmen Sie an unseren Programmen teil und bekommen dort Zuwendung, Nahrung und Anregung tagsüber. Am Spätnachmittag werden sie von ihrem Mammies wieder abgeholt und bleiben in ihrem häuslichen Umfeld. So erhoffen wir uns Hilfe für die ganze Familie und besondere Hilfe für unsere kleinen Kinder, die uns sooooooo sehr am Herzen liegen.
Mit einer Kindergartenpatenschaft von uns für unsere creche-babies haben wir begonnen, Tania geht ab morgen in den Kindergarten Noluthando. 


Viele von Euch kennen Tania noch vom letzten Jahr, als sie eine Day-Care-Einrichtung besuchte. Aber das Geld reichte nicht mehr aus und so musste die Oma auf Tania aufpassen. Ohne richtige Nahrung und Anregung hat sich Tania bisher nicht weiter entwickeln können. Das wird sich jetzt, dank uns, hoffentlich bald ändern.

  Ein Kindergartentagesplatz kostet im Augenblick 300 - 400 Rand monatlich, 
dass sind 20-30 €, inclusiv Essen und Trinken je nach Kindergarten.


Auch für dieses Projekt brauchen wir natürlich viele, viele interessierte, warmherzige Menschen, die sich vorstellen können, einem Kind in dieser Form zu helfen.

Es ist schon verrückt, aber wir können nicht anders, als all unsere Kraft, unseren Mut, unser Geld in dieses Südafrika zu investieren. Südafrika frisst uns mit Haut und Haaren - und das gefällt uns.




Donnerstag, 16. März 2017

Wir hören hier immer mehr von den furchtbaren Nöten der Menschen nach der Brandkatastrophe. Die Zahl der verbrannten Häuser ist auf 2500 gestiegen, die Zahl der Obdachlosen wird auf 20000 geschätzt, Todesopfer gibt es nach jetzigen Angaben 12.
Viele Einwanderer aus anderen afrikanischen Staaten sind noch nicht registriert, da es ein sehr langes, aufwändiges Verfahren ist. Sie werden vom Staat nicht unterstützt. Und gerade da, wo sich diese Menschen ihre Hütten gebaut haben, hat es am meisten gebrannt, ca.1/4 des gesammten Townships, Dort stehen die Hütten so eng, dass die Feuerwehrautos dort nicht mehr löschen konnten (s. voriger Bericht - Helokopter).
Diese Menschen besitzen, auf Grund ihrer momentanen Illegalität, auch kein Konto bei einer Bank. Das mühsam ersparte Geld ist natürlich auch mitverbrannt. Das heißt, sie können auch absolut gar nichts aus eigenen Anstrengungen kaufen. Viele sind arbeitslos oder haben einen kleinen Hilfarbeiterjob, oft nur stundenweise.
Vieler unserer Projektkinder, gerade die, die so arm sind, dass sie keinen ofiziellen Kindergarten besuchen können, wirken verstört und apathisch. Die day-care-mummies, die auch ihre Hütten verloren haben, die Eltern unserer Kinder und eine unserer Erzieher/innen sind richtig traumatisiert und kämpfen ums reine Überleben. Gerade diese Menschen wollten und wollen wir ja durch unser Projekt "Curious kids - in nappies" erreichen.
Nun geht es nur noch darum, für den nächsten Tag Essen und Unterkunft zu beschaffen. Und da helfen wir nach besten Kräften mit.
Wir sind von all diesen Eindrücken und Erlebnissen voll angefüllt, oft sehr erschöpft, können kaum richtig schlafen und sind sehr, sehr angerührt.
Es herrscht hier eine Gemeinschaft wie in einer großen Familie. Unsere Freunde von hier erzählen uns, dass das wohl hier in Houbay auch einzigartig in Afrika ist.
Jeder, ob schwarz, ob weiß,hilft jedem, soviel er/sie kann. Selbst in der kleinsten Hütte rücken die Menschen zusammen, geben ihre Kleidung, Essen, Möbel ab, die sie entbehren können. Eine derartige private Hilfs-und Notgemeinschaft habe ich noch NIE erlebt. Caritative Hilfsorganisationen kümmern sich hier nicht, dafür gibt es diverse, auf Privatinitiative gegründete Hilfsgemeinschaften, zu der wir uns auch zählen.
Für das kleinste Stück Brot, Wasser, Obst.... wird uns überschwänglich gedankt. Das ist es, was uns auch immer wieder antreibt, trotz aller Mutlosigkeit, die uns manchmal überkommt, weiter zu machen.
Bilder kann ich auf Grund  der von mir geachteten Würde dieser Menschen im Augenblick nicht machen, jetzt müssen erst mal Worte reichen.
Danke fürs ZUHÖREN. Und DANK an alle Spender, die uns die Arbeit erst hier ermöglichen, jedes Dankeschön, jede Umarmung, jedes Strahlen, jede Träne gebe ich hier an Euch weiter.

Gabriele und Angelika ( die zwei deutschen Engel, wie wir hier genannt werden)

Mittwoch, 15. März 2017

Jeden Tag bringen wir Lebensmittel, Getränke, Obst, Windeln und Anziehsachen zu unserem After Care. Dort wird im Augenblick nicht gearbeitet, sondern dient der Unterkunft vieler Obdachloser, darunter auch viele Familien aus unseren Projekten. Hier wird jeden Tag in großen Töpfen gekocht, und viele Obdachlose aus dem Township können kommen und hier essen,  Hier fließt das meiste des von Euch gespendeten Geldes hin, weil wir wissen, dass das Geld sofort in Nahrung umgesetzt wird
.
Überall gibt es Stationen, wo gespendete Sachen abgeholt werden können. Die Menschen stehen stundenlang mit einer bewundernswerten Geduld an, Hier können sie sich aussuchen, was sie speziell für sich und ihren Hausstand benötigen.
 Noch nie waren wir hautnah bei einer derart enormen Hilfswelle von Privatleuten dabei. Wir sind total berührt.
Angelika und ich können das Elend, was sich uns bietet, nur aushalten, indem wir etwas tun.












Sonntag, 12. März 2017

Noch ganz erschüttert schreibe ich hier heute über die Ereignisse der Nacht.
Gegen 2.00 Uhr ist hier in einem unserer Townships, "Mandela Park" ein riesiges Feuer ausgebrochen, was bis jetzt, 18.00 Uhr noch nicht völlig gelöscht werden konnte. Der Brandherd liegt so ungünstig, dass die Feuerwehr nicht an den Brandherd herankommt und mit Hubschraubern gelöscht wird








Ganz Hout Bay ist in Aufregung und in Sorge um all die vielen betroffenen Menschen. Im Augenblick sagt man, es seien ca.2000 Hütten verbrannt, ca. 6500 Menschen obdachlos, aber die zahlen wachsen stündlich. Es soll zwei Tote geben.
In wieweit unsere Mütter und Kinder betroffen sind, werden wir morgen erfahren und dort zusätzliche Hilfe leisten.

Eine große Hilfswelle von Privatleuten ist angerollt und verteilt an die Menschen alles Lebensnotwendige, zunächst das, was gespendet wird. Es gibt eine private Organisation

www.thula-thula.org

ganz um die Ecke, wo minütlich Autos mit Menschen anrollen, 
die Sachen und Lebensmittel spenden, die unverzüglich zum MandelaPark ( Name des Townships) 
gefahren werden. Dort haben wir auch unsere Spenden hingegeben, damit sie in die richtigen Hände 
kommen.
Wir sind beeindruckt und auch ein wenig getröstet, dass die Schwarzen nicht allein gelassen werden.
Sind die Obdachlosen registriert, bekommen Sie einiges an Material, um ihre Hütten wieder notdürftig
aufbauen zu können. Das reicht aber hinten und vorne nicht aus.




Auch unser Konto steht für Spendengelder offen. Ab morgen können wir mit unseremTeacher Sanele,
die Kinder und Eltern unserer Projekte besuchen, um dort gezielt helfen.
Es ist uns ein besonderes Anliegen, gerade "unseren" Kindern genügend Kleidung
und Nahrung zukommen zu lassen.

Mittwoch, 8. März 2017

Hallo, da bin ich, Gabriele, wieder aus dem fernen Südafrika!!!!

Hört Ihr mein Strahlen? - Das dritte Projekt hat mit Erfolg begonnen. Entgegen aller Wünsche mit den Muttis und Babys in zwei sogenannten Mutter-Kind-Gruppen zu arbeiten, was ja leider aus mangelndem Interesse der "Hangbergmuttis" ( Township der coulored people) mißglückt ist, hat Chrissi, die dritte Teacherin, nun in einem Hangbergkindergarten die Arbeit mit viel Erfolg aufgenommen. Die Leiterin, die anderen Teacher und die Kinder scheinen sehr begeistert von ihrer Arbeit zu sein. ( Ich werde wohl noch etwas daran feilen wollen, da immer noch alles auf "Lernen" ausgerichtet ist.)








                                 

Sanele, der Teacher vom Mandela Park ( Township der black people) ist nicht nur erfolgreich mit seinem Mutter-Kind-Projekt, nein, es ist toll mit anzusehen, wie er sowohl selbständig, als auch im selbständigem Tun der Kinder die gleichen Absichten verfolgt, wie es auch unserer Vision entspricht. Es ist eine sehr lustige Truppe, die mit uns und wir mit ihnen viel Spaß haben.

                Das ist doch am WELTFRAUENTAG Frauenpower pur, oder???

Mittwoch, 1. März 2017

An dieser Stelle möchten Angelika und ich uns ganz, ganz herzlich bei den Spendern und Spenderinnen von Sachspenden bedanken. Das Spielzeug bringt nicht nur Strahlen in die Kinderaugen sondern auch in die Gesichtern der Mütter. Gerade das Erstlingsspielzeug, die Nachziehtiere aus Holz, und auch ganz besonders die riesige Holzeisenbahn für die zwei-dreijährigen Kinder regen in einer ganz besonderen Weise die Kinder zum Spielen an. Die Matchboxautos sind bei den Jungen heißbegehrt, und die Tastbücher sind die Lieblingsbücher der Erzieher/innen für die Babygruppe.
Die vielen Anziehsachen werden ganz dankbar von den Muttis angenommen. Hier sei noch einmal erwähnt, dass die Sachen sehr sauber, fast neu und ohne Flecken und Löcher sind, und auch deshalb von uns besonders gern verschenkt werden. Und viele,viele Eltern leben an der Armutsgrenze und können den Kindern kaum etwas kaufen. Hier hilft uns die Sozialarbeiterin vor Ort, um viele Sachen an die richtigen Stellen zu bringen. ( In die Kindergärten kommen eher die etwas "reicheren" Kinder, die, die sich 20 € im Monat für Betreung und Verpflegung in den Kindergärten leisten können.)