Samstag, 24. November 2018




Immer wieder hören wir, Angelika und ich, Gabriele, großes Staunen darüber, dass die Kinder-und Erwachsenenbilder, die ich versende, viele Menschen darstellen, die aus einer guten Mittelschicht zu kommen scheinen.
Auch wir sind immer wieder in großem Maße irritiert, wie sauber viele Kinder sind, wie viele Sachen sie zum Wechseln haben, wie hübsch die Kleidung ist und dass Mädchen und Frauen ständig neue Frisuren tragen.
Und dann sehen wir (selten können wir zu ihnen gehen, weil unerwünscht und zu gefährlich) ihre Hütten, ihre Kleidung, die sie zuhause tragen, sehen, dass bei Veranstaltungen von einigen Frauen, alle angenagten Essensreste der anderen mitgenommen werden, sehen Bedürftigkeit, wohin wir blicken.
Und dann hören wir: Aussehen steht vor Nahrung. Alles wird vom Munde abgespart, um in der Gesellschaft, da draußen, anerkannt zu werden. Wir sind mehr als erschrocken.
Da machen sich die Frauen fein, ziehen ihre schönsten Kleider an, die manchmal auch von der Nachbarin geliehen sind, ziehen die tollsten Schuhe, die beim Nachhause gehen wieder eingepackt werden, an, um mit den anderen mithalten zu können, denen es oft genauso geht.
Gern geben wir den Kindern Nahrung und Bildung, weil das Sachen sind, die UNS wichtig sind.

Unsere Erzieher stammen auch alle aus diesen Hütten und haben nicht gelernt, ein vernünftiges Ordnungssystem zu entwickeln. Da bin ich ja wirklich gespannt, was uns im Februar, wenn wir zurückkommen, erwartet.😒😒😒😒😒😒😒😒😒


Auf diesem Bett schlafen vier Personen, einen Schrank konnte ich nicht sehen, die Sachen häufen sich am unteren Ende,
 Ein alter Fernsehapparat, ein Staubsauger, ein wenig Spielzeug, alles bunt durcheinander.

Auf der Waschmaschine, die, so glaube ich, nicht funktionstüchtig ist, ein kleiner Zweiplattenherd, auf dem gekocht wird. Im Hintergrund ein Regalbrett mit Wanne etc. Die  runden Container, in denen hier große Mengen Hirse verkauft werden, dienen später anderen Zwecken.








Samstag, 17. November 2018

Die wundersame schneckengleiche Veränderung eines Creches im Township - eine Geschichte zum Üben vom "Bohren in dicken Brettern"

Begonnen hat alles mit dem Sammeln von großen Eiscontainern, die wir hier mit vielen Nachfragen in den Cafes und Restaurants bekommen können, übrigens sehr begehrte Aufbewahrungskästen, des- halb schwer zu kriegen.
Wir klebten unser Logo darauf und schrieben dazu, was in diesen Boxen für das Frühförderprogramm alles gesammelt werden sollte und konnte und brachten sehr viel Material selbst mit.
Nach zwei Monaten befand sich in den Boxen allerlei unterschiedliche Materialien und Müll. Aufräumen - Durcheinander, Aufräumen - Durcheinander, kaputt, weg, Aufräumen...... Das System ORDNUNG wurde und wird in diesem Kindergarten schwerstens umgesetzt.
Die Materialien werden mehr und mehr, denn die Idee des Programmes " CURIOUS KIDS - in NAPPIES" setzt sich, zu unserer größten Freude mit viel Engagement der Lehrer/innen durch.
Und auch die Unüberschaubarkeit der Materialien setzt sich mehr und mehr durch.😟
Nach einer großzügigen Spende entschlossen wir uns, mit dem Einverständnis der Leiterin, ihr Büro in ein Materiallager zu verwandeln.(Hier in Afrika ist das Holz für Möbel erstaunlich teuer, aber das Geld reichte!). Nun gibt es hier jede Menge Regale in unterschiedlichsten Höhen und Breiten und entsprechende Boxen, um alles verstauen zu können. Gute Arbeit beginnt zunächst mit Übersichtlichkeit!!!!
Ab Montag geht es los, mit allen Beteiligten ein gutes System zu schaffen: Beschriftungen, Sortierungen, Erreichbarkeiten. ( Uns schwebt vor: ein Griff, und Du hast alles, was Du zum Spielen, Basteln, Turnen, Lernen........... brauchst,😃 und es in Deutschland zu den basics gehört.) Und es muss viiiiel Schrott aussortiert werden. Spiele sind kaputt, Autos mit scharfen Kanten, Puppen ohne Köpfe, Bücher ohne Seiten......
Hat das "Dicke Bretter Bohren" nach diesem Punkt sein Ziel erreicht???😓😓😓😓😓😓😓😓😓 Wir sind gespannt, wie alles aussieht, wenn wir im Februar wiederkommen.








Freitag, 9. November 2018





Das Fenster


Heute eine Geschichte von vielen, die wir hier ständig erleben:

Eine unserer Familien lebt in ständiger Angst, da vor zwei Jahren versucht wurde, ihre Hütte abzufackeln, Es wurde mutwillig gezündelt. Sie bekamen ein neues Dach gesponsert, aber das zerbrochene Fenster wurde bis heute nicht repariert. Nachdem wir ihnen ein altes Handy gegeben und es mit ihnen gemeinsam einsatzbereit machten ( nur auf diesem Wege sind Kontakte problemloser möglich), wurde es am Tag darauf gestohlen. Da hat doch ein kleiner oder großer Dieb einfach durch das Fenster gegriffen und es geklaut; große Aufregung auf beiden Seiten!!!!!
Jetzt fühlt sich die Familie noch unsicherer.
Wir beschließen, das Fenster reparieren zu lassen und wenden uns an einen Mann, der eine solche Firma betreibt. Ulli, ein deutscher Restaurantbetreiber und einer Firma für Fenster und Türen, kommt einfach mit ins Township, misst das Fenster aus, erklärt uns, dass er das Glas sponsern wird, einfach sooo. Wir sind so überrascht, dass plötzlich alles so einfach ist: er kommt, misst aus, bestellt und baut ein neues, viel stabileres Fenster mit dickem Glas wieder ein, viel mehr, als er vorher versprochen hat.
Das war  St. Nikolaus oder St. Martin persönlich, der da mitgewirkt hat 💗

So geht es uns ständig, die Gefühle schlagen Purzelbaum, himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt.
Damit müssen wir zwei immer wieder umgehen lernen. Manchmal gelingt es schon!!!!!

Uli, der Handyman kommt sofort mit, misst aus und bestellt das Glas, wie wir es erwarten, aber dann wird es ja noch viiiel besser..
Es ist manchmal so einfach für mehr Sicherheit im Township zu sorgen und etwas Last mitzutragen oder zu abzunehmen.



Baden wie vor 70 Jahren bei uns, unser Mäuschen strahlt fast immer.

Die Menschen, die wir aus den Townships kennen ( unsere Patenfamilien ), verblüffen uns immer wieder mit ihrer Kraft, aufzustehen und weiterzumachen. Sie sind uns ein großes Vorbild. Jammern und Klagen und bei einer Katastrophe in Schwermut versinken, haben wir bei ihnen noch nicht erlebt. Dafür erleben wir aber großen Glauben an Gott. Wir wissen, dass es auch die Menschen gibt, viele, viele, die einfach nur in Drogen und Alkohol versinken. Wir sind stolz, dass unsere Pateneltern für ihre Zukunft kämpfen.
Und wieder folgt eine Woche, in der wir nicht wissen, was uns erwartet. Bisher haben wir VIEL erreicht, dass müssen wir uns immer wieder sagen.

Freitag, 2. November 2018

Die letzte Woche hat uns glauben lassen, jetzt wird endlich alles leichter, uns gelingt immer schneller  das, was wir uns vorgenommen haben.
Auf dem Plan stand, mit unserer Pastorin ärmste Familien zu finden und zu sponsern und...... eine neue interessierte Erzieherin für einen weiteren Kindergarten zu finden.
Nichts, aber auch so gut wie gar nichts, ist uns gelungen, in die Wege zu leiten.

  • drei Mütter mit ihren Kindern kamen zum Treffpunkt, den die Pastorin ausgesucht hatte, vier sollten kommen. Zwei hatten sich gut auf das Treffen mit einem kleinen schriftlichen Lebenslauf vorbereitet, bei der dritten kam die Oma, die Mutter hatte Wichtigeres zu tun.
  • von diesen drei Müttern kam am nächsten Tag eine, die sich im Kindergarten vorstellte. Also 75% Verlust.
  • dazu stellte sich an diesem Tag auch eine Erzieherin vor, die von der Pastorin empfohlen wurde, sehr nett, sehr engagiert auf den 1. und 2. Blick, denn sie kam am nächsten Tag für eine Hospitation mit in einen unserer Kindergärten und war gleich voll interessiert dabei - wie wir dachten. Beim erneuten Vorstellungsgespräch in der ihr zugedachten Einrichtung erschien sie weder, noch schickte sie eine Nachricht, noch war sie erreichbar. Das macht mürbe!!!!
  • Der Kindergarten, dem wir eine zusätzliche Erzieherin mit unserem "Curious Kids- in nappies-Programm sponsern wollten, war nicht registriert, so wie die meisten. So sind uns die Hände gebunden - ohne Registrierung keine Hilfe aus Deutschland möglich.
Jetzt heißt es für uns, ruhig durchzuatmen, am Wochenende neue Kräfte zu sammeln und Montag wieder mit neuem Mut und Ausdauer zu beginnen. UND UNS NICHT UNTERKRIEGEN ZU LASSEN.

Wie gut, dass wir die zwei besten Menschen unseres Netzwerkes, Ingrid (unsere Sponsorin für Annie) und Annie ( unsere Fachfrau für südafrikanische Kindergärten) haben, die uns aufrichten, Mut machen und die komplizierte Welt hier immer wieder erklären........

UND UNSERE SÜßEN KIDDYS und unser tolles "Lehrerteam". Hier noch das Bild unseres neuesten Patenkindes.

Brian, 2 1/2 Jahre mit seiner jungen, 20 j. Mutter, die auch schon ein zweites Kind im Babyalter hat.

Das Schicksal dieser Mutter hat uns sehr berührt: Ihre Mutter und zwei ihrer Geschwister wurden letztes Jahr in einem Supermarkt heimtückisch erschossen. Zurück blieben 5 weitere Kinder. Sie ist die älteste mit schon zwei eigenen Kindern. Letztes Jahr hat sie noch studiert. Nach der fürchterlichen Tragödie musste sie Geld verdienen, um zum Unterhalt der Restfamilie beizutragen.
Ihr wollen wir gern durch eine Vermittlung an eine Spenderin aus Deutschland helfen!!💓